Helsinki - Käpylä

Ort
00610 Helsinki
Standort
Auf einer erhöhten Felsformation. Anfahrt über Vallinkoskentie.
Koordinate
60.212082°, 024.957580°
Google Maps
Beschreibung

Bereits 1967 wurde begonnen die Maschinenanlagen in den dortigen Bunkerräumen im Fels zu installieren. 1969 folgte dann der 25m hohe Rohrturm und der Sirenenkopf.

Der Mast ist heute noch vorhanden und trägt Stand 2021 eine elektronische Sirene von Whelen, deren Steuerung nach wie vor in den Bunkerräumen montiert ist.

Hintergrundinfos zum Standort am Ende der Seite.

Hersteller
PINTSCH BAMAG
Unbekannt
Aufstellung
Sonderkonstruktion
Baujahr
Unbekannt
Seriennummer
Unbekannt
Zustand
Durch ELS ersetzt
seit 1985

Zustand heute

Die Bilder zeigen den ehemaligen HLS-Mast mit montierter elektronischer Sirene.

Bild aus dem Jahr 1975

Hintergrundinfos

Sirenennetz in Helsinki

Seit jeher spielt das Thema Zivilschutz in Finnland und speziell in Helsinki eine große Rolle. Noch heute unterhält die Stadt Helsinki ein umfassendes Netz von öffentlichen Schutzräumen und ebenso ein modernes Sirenennetz zur Warnung der Bevölkerung.

Die erste Ausbaustufe des Sirenennetzes geht zurück auf das Jahr 1938. Damals wurden rund 50 Motorsirenen im Stadtgebiet installiert, die mittels eigenem Motor und Generator sogar netzunabhängig betrieben werden konnten. Nach dem Krieg wurden überwiegend per Druckluft betriebene Hörner aufgebaut, wie sie auch in Norwegen und Schweden bekannt sind. Auch diese konnten dank Druckluftflasche und Kompressor netzunabhängig betrieben werden. Großer Nachteil dieser Hörner war allerdings deren geringe Reichweite.

Anfang der 1960er Jahre stellte man fest, dass die rund 100 über Helsinki verteilten Sirenen zur flächendeckenden Warnung nicht mehr ausreichten. Fast 200 weitere Sirenen wären notwendig gewesen, um alle Lücken zu füllen. Eine Alternative musste her, welche man in der netzunabhängigen Preßluft-Hochleistungssirene von PINTSCH BAMAG fand. Eine erste Musteranlage wurde bereits 1962 beschafft und auf dem Wasserturm im Freizeitpark Linnanmäki installiert und getestet. Ein Beschaffungsprogramm für zehn weitere HLS in den kommenden zehn Jahren wurde beschlossen und umgesetzt.

Da die elf HLS Standorte für den Zivilschutz in Helsinki von zentraler Bedeutung waren, wurde entsprechend viel Aufwand bei der Installation und für deren Schutz betrieben. So wurden acht Anlagen auf eigens dafür gebauten, besonders hohen Masten installiert, um die Reichweite noch weiter zu optimieren. Als Aufstellungsort wählte man massive Felsformationen, in denen noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammende unterirdische Höhlen und Unterstände vorhanden waren. Diese Höhlenanlagen wurden vom Zivilschutz zu Bunkeranlagen umgebaut und die Maschinenanlagen der HLS dort untergebracht. So sollte sichergestellt werden, dass das Sirenennetz auch bei einer Bombardierung der Stadt möglichst lange funktionsfähig bleibt. Die je Standort umfassenden Bauarbeiten führten allerdings auch dazu, dass zwischen Beschaffung und Inbetriebnahme einer HLS zwischen zwei und fünf Jahren vergingen. Die letzte der elf HLS war 1975 einsatzbereit.

Leider zeigte sich recht schnell, dass die HLS doch Probleme mit dem Klima in Finnland hatten und gefrierendes Kondenswasser die Anlagen blockierten und unzuverlässig machten. So wurde bereits nach wenigen Betriebsjahren Anfang der 1980er Jahre der Austausch aller HLS beschlossen, was bis Ende des Jahrzehnts umgesetzt wurde.

Stand 2020 besteht das Sirenennetz in Helsinki aus 38 Standorten elektronischer Sirenen von Whelen. Die alten HLS Standorte wurden dabei bis auf einen beibehalten und die Sirenen auf die vorhandenen Masten gesetzt. Auch die unterirdischen Bunker werden heute noch zur Unterbringung der Sirenentechnik genutzt.