Hörmann F71
Nach der Insolvenz von PINTSCH BAMAG stieg die Hörmann GmbH in den Rang des Sirenenlieferanten für das Bundesamt für Zivilschutz auf. In diesem Zuge entwickelte Hörmann 1966 auf Basis der Anlage 2 einen eigenen Sirenentyp. Der Prototyp dieser Sirene stand im bayerischen Ruhpolding. Ein provisorischer Werbeprospekt zu diesem Prototyp und ein Bild aus einem Zivilschutz-Magazin belegen, dass dort anfänglich ein Kopf der Anlage 2 montiert war. Augenscheinlich konnte Hörmann die Lagerberstände von PINTSCH BAMAG übernehmen und auf deren Grundlage die Weiterentwicklung betreiben.
Von der nun als F71 bekannten Serien-HLS wurden bereits 1967 die ersten elf Standorte im Landkreis Rottal-Inn, beginnend in Wittibreut mit Seriennummer 001, errichtet. Hier kam nun bereits ein weiterentwickelter Sirenenkopf zum Einsatz, der allerdings immer noch die Hörner und den Schallgeber der Anlage 2 nutzte. Auch im Maschinenbunker, jetzt in Form eines zylindrischen Stahlbunkers, arbeitete noch der von der Anlage 2 bekannte Kompressor von KSB.
Die grundsätzlichen Komponenten der F71 unterschieden sich technisch nicht von den Vorgänger-Modellen. Allerdings verzichtete Hörmann auf den eigenen Rohrturm und stellte die F71 auf einem handelsüblichen Gittermast auf. Der auf 6000 Liter vergrößerte Drucklufttank wurde nun stehend unter dem Mast positioniert.
Auch von der F71 gab es neben den Gittermastaufstellungen einige Gebäudeanlagen. Je nach vorhandenem Platz wurde die Maschinenanlage dabei im Gebäude selbst untergebracht, oder neben dem Gebäude der typische Maschinenbunker vergraben. Bei dieser Variante wurde dann auch der Drucklufttank komplett unterirdisch eingebaut, wie es dann bei den HLS 273 zum Standard wurde.
- Baujahre
- 1966 bis 1973
- Aufstellungen
-
Gebäudemontage,
Gittermast19.5m, 29.5m
Voest Alpine Linz - Dieselaggregat
- Farymann G20
- Kompressor
-
Klein Schanzlin & Becker,Typ unbekannt, bis 1969J.P. Sauer & Sohn WP25L-301Ab 1969 verbaut
- Drucklufttank
-
6000 Liter, oberirdischoder 4x 1500 Liter bei GebäudemontageButan KG,
Slawinski & Co. GmbH
Bilder der F71
F71 Prototyp Ruhpolding
Der ehemalige Prototyp ist heute noch in Ruhpolding vorhanden, allerdings ebenfalls seit Jahren außer Betrieb und teilweise demontiert. Heute trägt der Mast allerdings einen normalen F71 Kopf. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage also umgebaut. Schaut man sich die Bilder im provisorischen Werbeprospekt an, wurden auch im Maschinenbunker neue Teile eingebaut. Der Verdacht liegt Nahe, dass zumindest einige neue Komponenten zuerst in Ruhpolding installiert und dort getestet wurden.
Auch wenn Hörmann am Standort Ruhpolding mehrere Male größere Umbauarbeiten durchgeführt haben muss, konnten bisher weder bei der Stadt, noch bei Anwohnern weitere Informationen ausfindig gemacht werden.